Das Leben ist schön

Isle of Skye – auf der Suche nach Seeadlern

Nachdem wir am Samstag die große Affric-Runde gemacht haben, ließen wir es am Sonntag langsam und ruhig angehen. Auch hier in Großbritannien wird natürlich der Pfingstsonntag gefeiert – aber merken tut man davon nichts. Alle Geschäfte haben geöffnet und wir haben das – mit ein wenig schlechtem Gewissen – für uns genutzt und sind einkaufen gegangen. Es ist nicht so, dass wir für unseren Garten jetzt noch unbedingt viele Blumen brauchen – aber wenn es doch so schöne hier gibt….

Wir sind jedenfalls in unseren Lieblingsgartenmarkt „Simpsons“ gefahren und haben ein paar Ginster (in weiß und rot) sowie 5 Rhododendren und Azaleen gekauft, in Farben, die man in Deutschland eben nur teilweise bekommt. Die Pflanzen sehen außerordentlich gut aus und haben viele und riesige Blüten. Genau so mögen wir unsere Rhododendren. Den Rest des Tages haben wir irgendwie vergammelt.

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Am Pfingstmontag hatten wir dann aber wieder Lust auf eine kleine Wanderung. Ich hatte in einem unserer Bücher eine Strecke gefunden, auf der man möglicherweise Seeadler beobachten kann. Das ist ja genau das richtige für mich.

Dafür mussten wir auf die Isle of Skye fahren, auf der wir schon häufiger gewesen sind. Diese Insel finden wir sehr schön. Mächtige und hohe Berge, bizarre Landschaften, leider auch viel Tourismus, aber doch mit vielen Wegen, auf denen man kaum jemanden trifft. Die Insel gehört zu den Hebriden und liegt demzufolge an Schottlands Westküste. Die Fahrt dahin geht, wenn man einen kleinen Umweg fährt, durch das wunderschöne Glen Garry, einem der schönsten Täler überhaupt. Der Parkplatz am Aussichtspunkt war allerdings komplett belagert und so genossen wir den Ausblick einfach vom Auto aus, ohne uns um Fotos zu bemühen. Die Insel ist bei Kyle of Lochalsh mit einer großen Brücke mit dem Festland verbunden, so dass man sie auch leicht erreichen kann. Und noch etwas, weswegen wir gern dort hin fahren: Direkt wenn man von der Brücke auf die Insel kommt, ist ein sehr gutes indisches Restaurant, das wir immer besuchen, wenn wir auf Skye sind.

Unser Wanderweg begann auf einem Parkplatz an der A833 in Portree. Ich hatte Markus allerdings zum falschen Parkplatz navigiert und so kam es, dass unser Weg mehr als 4km länger wurde als geplant. Aber der Weg war so schön, dass uns das nichts ausgemacht hat. Wir wollten die gesamte Portree Bay durchwandern und oben über die Berge wieder zurückkommen. Angeblich gibt es in Portree ein Seeadlerpärchen.

Wir mussten erst mal ein paar Stufen hinauf und hatten von dort aus schon einen wunderschönen Blick über die Bay.

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Auf dem Weg sahen wir plötzlich ein ganz zahmes Rotkehlchen, das sich einen Wurm gefangen hatte und anfing, den vor unseren Augen zu verspeisen. Es hüpfte dann vom Weg auf den Zaun direkt neben uns, damit wir passieren konnten 🙂

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Irgendwann sahen wir dann auch den Hafen, den wir mit dem Auto noch hätten passieren sollen.

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Unser Weg führte uns dann ein Stück durch Portree hindurch und endlich auch an den Startpunkt unserer Wanderung. Die begann dann auf Meeresniveau und führte direkt an der Bay entlang. Und natürlich hielten wir hier immer wieder Ausschau nach den Adlern, die zu sichten uns aber leider nicht vergönnt war. Immerhin ein paar Möwen sahen wir fliegen. Der Weg war ziemlich steinig und führte teilweise steil bergan, ließ sich aber ganz gut laufen. Die Stadt ließen wir weit hinter uns.

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Markus fand wieder die kleinen Blümchen sehr interessant.

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Die Landschaft der Insel ist an dieser Stelle sehr schön. Überhaupt gefällt uns der Norden von Skye besser als der Süden.

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Zwischendurch schauten wir immer mal auf die Höhen neben uns. Da müssen wir später hoch.

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Ich hatte zwar mein Büchlein in der Hand, aber falsch gelaufen sind wir dann trotzdem erst mal. Man muss halt auch mal die Beschreibung lesen, dann weiß man, dass der Weg nicht an der Mauer direkt hoch führt 🙂

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Wir gingen geradewegs über die Schafswiese, auf der ein kleiner Trampelpfad angelegt war. Die Schafe waren aber friedlich. Irgendwann wurden sie aber deutlich unruhiger und begannen, alle wegzulaufen. Der Grund zeigte sich kurz darauf – der Schäfer mit seinem Hund kamen an und trieben die Schafe zusammen. Da waren wir aber schon über die Wiese gelaufen, so dass es zu keinen Kollisionen kam.

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Am Ende der Wiese machten wir eine kurze Pause. Die Mauerreste, die dort stehen, gehören noch zu den Überresten von Bile Chapel.

Hinter der Wiese ging es dann wieder über den Zaun, dafür stehen dort immer so kleine Leitern, über die man dann steigen kann, dann ging der Weg wieder zurück, aber oberhalb der Wiese. Hier mussten wir noch mal einen kleinen Anstieg bewältigen und kamen dann nach Toravaig.

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Zwischendrin schaute ich immer wieder zurück, in der Hoffnung, doch noch einen Adler zu sehen, aber wir wurden uns dann einig, dass Seeadler eine Erfindung der Tourismusindustrie sein müssen. Die Aussicht über die Bay ist aber wirklich grandios von dort oben.

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Nach Toravaig ging der Weg wieder durch einen dieser verwunschenen Wälder, wo die Bäume niedrig und eng wachsen und von Moos überwachsen sind. Ich liebe diese Wälder.

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Der Rückweg war irgendwie viel kürzer als der Hinweg, schnell waren wir durch den Wald durch und plötzlich wieder in der Zivilisation von Portree. Auch hier wachsen, wie überall in Schottland, riesengroße Rhododendren. Ob meine auch mal so schön werden? Manche der Gärten hier sind wirklich schön angelegt.

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Zurück ging es durch die Stadt, dann noch oben den Weg an den Felsen entlang und dann waren wir wieder am Auto.

Wir beschlossen aber, weil es noch relativ früh war und der Weg zur Insel ja auch ganz schön lang, unseren Aufenthalt zu nutzen, noch einmal zum Kilt Rock zu fahren. Das ist ein riesiger Basaltfelsen, der viele Meter steil abwärts geht. Oder aufwärts, je nachdem, von wo man guckt. Wir haben uns den Felsen vom Aussichtspunkt aus angesehen und so hat man auch noch den hohen Wasserfall dabei.

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Aber auch die andere Seite der Küste ist wirklich sehenswert.

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Wenn man von Portree aus nach Kilt Rock fährt, kommt man auch an der berühmten Felsformation „Old Man of Storr“ vorbei. Vor dem eigentlichen Berg „The Storr“ ist noch sehr markanter Felsen, der von der südlichen Seite aus gesehen am eindrucksvollsten ist.

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Schnell brach der Abend heran und wir hatten Hunger, großen Hunger. Aber irgendwie verfolgt uns hier das Pech mit den indischen Restaurants, denn auch das auf Skye, Taste of India, hatte leider endgültig seine Pforten geschlossen. Und so brauste Markus, vom Hunger getrieben, den Rückweg nach Drumnadrochit entlang. Ein einziges Restaurant lag noch auf dem Weg, das Cluanie Inn direkt am Loch Cluanie, das uns aber nicht so einladend vorkam, wir guckten es uns kurz von außen an und beschlossen, bis Drumnadrochit durchzufahren und zu versuchen, bei Fiddlers einen Tisch zu bekommen.

Ohne Reservierung eine Sache von 2 Minuten, die wir auf unseren Tisch warten mussten, obwohl dort wie jeden Abend wirklich viel Betrieb war. Aber dann wurden wir platziert, bekamen die Karte in die Hand gedrückt und konnten wählen.

Das schöne bei Fiddlers ist, dass die Karte immer noch die selbe ist wie vor 5 Jahren, als wir das erste Mal dort eingekehrt waren. Man weiß also, was man bekommt, wenn man immer das selbe bestellt. Dieses mal hatte ich aber nicht den Salat mit Ziegenkäse, Walnüssen und rote Bete genommen sondern als Vorspeise ein Haggis probiert.

Für alle, die jetzt mit diesem Begriff nichts anfangen können, Haggis ist eine echt schottische Spezialität. Dafür werden Lunge, Leber und andere Innereien vom Schaf in einem Schafsmagen sehr lange gekocht. Serviert wurde es mit einer feinen Whisky-Sauce, und es gab auch noch einen Drum dazu, also ein Glas Whisky. Beides war wirklich absolut lecker, man darf halt nicht zu genau drüber nachdenken, was man da gerade isst. Das Steak hinterher war sehr gut gegrillt, wenn auch etwas arg dünn. Aber von guter Qualität und so hatten wir am Ende eines schönen Tages ein teures aber auch sehr gutes Abendessen.

1 Kommentar

  1. Meli2006

    Und wieder ein Traum!
    Wunderschöne Pflanzen habt ihr Euch gekauft!!!!

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