Das Leben ist schön

Mung-Pakoras in Joghurtcurry

Bevor ich wegen einer Dienstreise in eine einwöchige Blogpause eintrete, will ich mich natürlich mit einem besonderen Beitrag bei Euch verabschieden. Gestern abend blätterte ich mal wieder in unserem großen Indien-Kochbuch, in dem 1000 Rezepte stehen, leider mit sehr wenig Bildern drin. Aber ich konnte mir ganz gut vorstellen, wie das Ergebnis aussehen und schmecken sollte, den Pakoras kenne ich aus vielen indischen Restaurants und – weil ich noch so viele Dals zu Hause hatte – wollte ich auch endlich mal eins davon verwenden. Meine Wahl fiel auf Mung-Pakoras, die erst frittiert und dann in einer gewürzten Joghurtsauce auch noch mal gekocht werden. Weil ich mir unsicher war, ob das was wird, gabs dazu auch noch Hähnchenschenkel mit einer eigenen Gewürzmischung, ich wollte auf jeden Fall gerüstet sein.

Für die Hähnchenschenkel habe ich folgende Gewürze verwendet:

  • 1 EL Koriandersamen
  • jeweils 1/2 EL Bockshornkleesamen, Kreuzkümmel, Fenchel, Pfeffer und Kurkuma
  • Salz nach Geschmack
  • 2 kleine Chilischoten

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Die groben Samen habe ich erst mal im Mörser zerstampft und hinterher noch in der Gewürzmühle ganz fein gemahlen (erst im Mörser zerkleinert, weil die Chilis sonst nicht durch die Gewürzmühle gehen).
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Wenn die Gewürze gemahlen sind, dann das Kurkuma unterrühren. Die Hähnchenkeulen habe ich mit der Gewürzmischung und mit Salz gründlich bestreut.

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Dann habe ich sie in einer großen ofenfesten Pfanne von allen Seiten kräftig angebraten. Zum Braten nehme ich bei indischen Gerichten gern Ghee, weil es dem Essen einen schönen buttrigen Geschmack verleiht. Nach dem Anbraten habe ich etwas Wasser zugegossen. Dann kommen die Schenkel für 30-40 Minuten in den vorgeheizten Ofen, ich hab 180° 3D-Umluft eingestellt, Unter-Oberhitze geht natürlich auch, dann würde ich die Temperatur auf 200° erhöhen.

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So, die Hähnchenschenkel sind versorgt, da kann nichts mehr schiefgehen. Aber bei den Pakoras natürlich und prompt ist es auch schiefgegangen. Ein bisschen jedenfalls. Laut Rezept werden 100g Mung Bohnen (ich hatte Mung-Linsen, die sind ein bisschen anders) zwei Stunden lang in Wasser eingeweicht. Soweit so gut.

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Dann soll das abgetropfte Dal mit etwas Salz und 500ml Wasser zu einem luftigen Teig püriert werden. Ich hatte gerade mal 200ml Wasser zugegeben, da war aus dem luftigen Teig nur noch eine wässrige Brühe übrig, nix mehr von Teig zu sehen, und luftig fluffig schon gar nicht. Was tun? Plan B stand ja schon im Ofen, aber mittlerweile war ich so auf die Pakoras fixiert, dass ich sie unbedingt haben wollte. Ich hab also von den noch nicht eingeweichten Mung-Linsen, die ich noch hatte, so viel beim Mixen zugegeben, dass irgendwann eine teigartige Konsistenz erreicht war. Leider ließen sich die harten Linsen nicht so gut mixen, kleine Stückchen blieben leider ganz,  ich hab das dann auch so gelassen und gehofft, dass die kleinen harten Bröckchen nicht zu Zähneausbeißern werden.

Der Teig war fertig, im Wok hatte ich noch genug Öl von den Frühlingsröllchen am Wochenende und so konnte ich, nachdem das Öl erhitzt war, mit dem Fritieren der Pakoras beginnen. Das ging erstaunlich gut. Immer ein Löffel voll von dem recht flüssigen Teig in das Öl geben, ich hab immer drei Pakoras gleichzeitig gemacht, und ein paar kleine Teilchen haben sich zwar gelöst, im Grunde blieb der Teig aber beisammen und es gab schöne hellbraune Pakorabällchen, die ich nach dem Fritieren abtropfen ließ (mit einer Schaumkelle aus dem Öl heben) und dann in der Wärmeschublade warm hielt.

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Zeit für das Joghurt-Curry. Eine interessante Sache ist das. Die Pakoras sollten nicht so trocken gegessen werden sondern in einer gewürzten Joghurtsauce. 250g Joghurt habe ich dafür mit 500ml Wasser verrührt, 2 EL Kichererbsenmehl dazu (das sorgt nachher für die Bindung) und gewürzt wurde es mit Salz, einem TL Kurkuma und einem TL Cayennepfeffer.

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Diese Mischung muss man mit dem Schneebesen gut verrühren, dann unter Rühren fast zum Kochen bringen, Deckel auf den Topf legen und ein paar Minuten simmern lassen.

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In das Joghurtcurry wird auch noch eine Gewürzmischung eingestreut. 1 TL braune Senfsamen, 2 TL Kreuzkümmelsamen und 8 große getrocknete Chilischoten, in Ringe geschnitten, werden dafür in viel Ghee (ich nehm immer weniger als angegeben, weil mir das sonst zu fettig wird) angebraten, bis die Gewürze aromatisch duften und sich die Chilischoten braun färben. Geht ganz schnell, da muss man dabei bleiben.

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Die Joghurtsauce ist nach ein paar Minuten schön sämig gekocht. Da kommen jetzt die Pakoras rein und werden noch 5 Minuten mitgekocht. Dabei verliert sich dann auch die Härte der nicht eingeweichten Linsen ganz gut, Glück gehabt, das ist kein Desaster geworden.

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Die Gewürzmischung wird am Ende eingestreut (ich hab das Ghee etwas ablaufen lassen und nur die Gewürze dazu getan. Man sieht sehr schön, wie dickflüssig die Joghurtsauce geworden ist. Und lecker ist sie. Durch die Gewürzmischung jetzt noch mehr.

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Da die Hähnchenschenkel inzwischen auch gut sind, also können wir essen. Die Pakoras im Joghurtcurry gebe ich in tiefe Teller und stelle uns einfach die Hähnchenschenkel dazu.

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Und wie immer aufs neue bin ich auch dieses Mal wieder überrascht, wie wohlschmeckend und vielfältig die indische Küche ist. Pakoras hatte ich bisher noch nicht selbst gemacht, würde das aber nach dieser Erfahrung jederzeit wieder machen, denn die sind äußerst lecker. Ganz ehrlich, ich find sogar die etwas härteren Stellen von den nichteingeweichten Linsen ganz gut, so ist es nicht ein einheitlicher fritierter Brei sondern unterbrochen von etwas festeren Stückchen, sie sind aber nicht so fest, dass es knirscht beim Draufbeißen. Die Joghurtsauce ist erfrischend und gleichzeitig würzig, ganz schön scharf auch, ich finde die Kombination sehr gelungen. Die Hähnchenschenkel hätts für mich jetzt gar nicht gebraucht, aber probiert hab ich sie natürlich auch. Ebenfalls sehr lecker und würzig mit einem feinen buttrigen Geschmack. Mmmh, das war ein überraschend gutes Abendessen.

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