Das Leben ist schön

Schottland 2017 – Balmacaan und Craigmonie Wood

Treue Leser meines Blogs wissen es schon länger – immer für ein paar Wochen im Frühjahr stoppen die Rezeptbeiträge, und dann kommen auf einmal Bilder von Bergen und Seen – Okraschote verbringt ihren jährlichen Urlaub in Schottland 🙂

Aber dieses Mal hätte es fast nicht geklappt. Auf Arbeit alles fein, am Samstag auch früh losgefahren in Richtung Amsterdam/IJmuiden zur Fähre und dann – Vollsperrung der Autobahn kurz vor der niederländischen Grenze und die Umleitung so sehr ausgelastet, dass wir für 3km ungefähr 2,5 Stunden gestanden haben. Gar nicht gut. Die Umleitung war nämlich noch ein bisschen länger, und unser guter Zeitpuffer schmolz bedrohlich dahin. Mit langen Umwegen über kleine Dörfer und durch Siedlungen haben wir es dann aber doch noch geschafft und konnten rechtzeitig einchecken.

Die Überfahrt war ruhig und wir konnten unser sehr gutes Essen im Blue Riband Restaurant an Bord genießen – hinterher ein bisschen shoppen für die Seele und dann todmüde in die sehr bequemen Betten gefallen und gut geschlafen.

Der Brexit macht die Briten irgendwie verrückt – noch sind keine Verträge unterschrieben, aber die Grenzkontrollen waren jetzt schon ungemein intensiv und langwierig, so lange hatten wir noch nie gestanden, um vom Schiff zu kommen. Gleich zweimal wollten Polizisten bei uns hinten ins Auto schauen. Aber irgendwann war auch das überstanden und die ersten Meter auf der linken Straßenseite geschafft. Nach den ersten Kreiselrunden – das Stück hinter dem Hafen ist übersät von Verkehrskreiseln – hatten wir die Stadt hinter uns gelassen und fuhren langsam und gemütlich in Richtung Norden. Bei Edinburgh hatten wir dieses Mal das besondere Vergnügen, auf der Forth Road Bridge sowohl rechts als auch links von uns jeweils noch eine Brücke über den Firth of Forth zu sehen – links von der jetzigen ist nämlich eine neue im Bau, die fast fertig gestellt ist, rechts von uns war natürlich die alte Zugbrücke, ganz in Rot. Ein schöner Anblick.

Gegen 16 Uhr erreichten wir Inverness, besorgten uns Wasser und Abendessen und fuhren die letzten Kilometer nach Drumnadrochit/Balnain, um in dem von uns geliebten B&B Ceanna Ffordyt bei Mathilda und Andre van Loon einzuchecken. Hier fühlten wir uns von der ersten Minute an willkommen, und seit wir 2010 zum ersten Mal hier übernachtet haben, kamen wir jedes Jahr wieder, weil es so schön ist. Es hat sich irgendwie so ergeben, dass ich ihnen seit einiger Zeit immer ein kleines Geschenk aus meiner Werkstatt mitbringe – dieses Jahr habe ich ein Namensschild zum Aufhängen gebastelt, das gebührend bestaunt wurde.


Nach einem Tee und etwas Kuchen, dann Abendessen, fielen wir um 8 Uhr (immerhin 9 Uhr in unserer Zeit) ins Bett, irgendwie hatte uns die Fahrt doch ganz schön müde gemacht.

Nachdem wir am gestrigen Tag noch das tolle Wetter bestaunt hatten, war es heute etwas trüber. Aber uns macht das nichts. Nach einem sehr guten Frühstück – von Andre bekommt man wirklich, was man möchte – haben wir unseren Tag geplant. Wir haben ja seit einiger Zeit das Geocaching wieder für uns entdeckt. Und für den ersten Tag sollte es eine kleine gemütliche Runde zur Einstimmung werden. So richtig gemütlich ist es hier in den Highlands ja nie. Fast egal, welchen Weg man läuft, Steigungen, zum Teil auch sehr steile, hat man immer dabei. Wir haben also erst mal in der Nähe von Drumnadrochit eine Runde mit ungefähr 10 Geocaches rausgesucht, diese in unsere Geräte gespeichert und dann gings los. Geparkt haben wir in Drumnadrochit und liefen dann durch Balmacaan und Craigmonie Woods. Die Wege hier sind immer sehr gut beschildert, wenn man sich einen Weg aus dem Wegweiser heraussucht, kann man gar nicht falsch laufen – wir hatten allerdings mehrere Wanderwege kombiniert und mussten daher aufpassen, nicht falsch zu gehen. Was uns nach dem ersten Cache – Stone Seat – kurzzeitig passiert ist.


Gleich am Anfang ging es durch einen hellen lichten Wald. Wer mich kennt, weiß, dass ich alte Bäume über alles liebe. Und so sind auf den ersten Fotos auch keine Menschen, sondern nur Bäume 🙂 Sie bewachsen hier teilweise mit verschiedenen Moosen und Flechten, was ihnen ein uraltes und ehrwürdiges Aussehen verleiht. Und groß sind sie. Dicke Stämme, teilweise wachsen auch mehrere Stämme aus einer Wurzel, weit verzweigt mit mächtigen Kronen.


Vor ein paar Jahren hatten wir an dieser Stelle hier schon mal versucht, den Cache zu finden – das war uns trotz langer Sucherei nicht gelungen. Heute: ein Blick, ein Fund. Nach dem Loggen genossen wir aber erst mal die Aussicht. Der Weg hatte sich stellenweise sehr steil (aber immer nur über kurze Stücke) hier hochgeschlängelt. Und so waren wir dann schon ein paar Meter über dem Meeresspiegel und schauten über ein sehr kleines Stück von Loch Ness. Das ist gerade die kleine Biegung an Urquhart Castle, wo es aussieht, als ob der See ganz klein wäre – ist er aber nicht 😉


Hier konnten wir zwei Rotmilane kreisen sehen, wunderschöne Vögel, die ja auch in Deutschland zum Glück sehr verbreitet sind. Majestätisch flogen sie mit dem Wind, ließen sich immer höher hinauftreiben. Aber auf den Fotos bin dann doch eher ich zu sehen 😉


Hinab ging es wieder – wir wollten noch ein paar Geocaches finden, und der Weg ging wirklich immer abwechselnd bergauf und bergab. So wurde das Laufen nie langweilig. Und die Pfade sind zwar teilweise eng, steil und mit Wurzeln bewachsen aber sehr gut begehbar. Das Laufen macht hier richtig viel Spaß. An einer Fundstelle konnte ich in Nahaufnahme auch mal einen moosbewachsenen Stamm fotografieren.


Jetzt im Mai ist für uns die schönste Jahreszeit. Der Wald ist in wunderbar frisches Grün getaucht, das richtig leuchtet.


Und ich verschwinde schon wieder im Gebüsch, um einen weiteren Cache zu finden (oder wieder zu verstecken).


Ab und zu ein kleines Päuschen auf einer Bank muss auch mal sein – insgesamt war der Weg aber nicht zu anstrengend für uns.


Und endlich, endlich war es so weit. Jedes Jahr versuche ich, diesen großen Redwood zu besuchen. Einen kleinen Bruder von ihm habe ich in unserem Garten gepflanzt, in 800 Jahren ist er bestimmt auch so groß 😉 Und dann wird gefeiert, das hab ich mit meinem Kollegen schon so abgesprochen 😉


Mammutbäume sind großartig! Für mich die schönsten Bäume überhaupt. Ihre Rinde beinhaltet einen natürlichen Feuerschutz, so dass ein Waldbrand ihnen in der Regel nicht gefährlich wird, jedenfalls nicht, wenn sie schon älter sind. Und immer, wenn ich einen solchen Riesen sehe, überlege ich, was dieser Baum schon alles gesehen und erlebt haben mag. Dafür, dass der Stamm so mächtig ist, ist er wie ich finde, gar nicht mal so hoch. Aber er ist schon ein Gigant! Und so heißen sie auch auf Englisch: Giant Redwood.

Für einen der Caches mussten wir am Ende noch mal ein Stück steil bergauf, aber auch das hat sich gelohnt. Auf dem Weg dahin habe ich einen Riesenpilz gefunden – da hat sich wohl jemand mit der Kettensäge einen Spaß gemacht.


Den Cache selbst haben wir bei einem sehr merkwürdig gewachsenen Baum gefunden. Wie beim Haupt einer Medusa wachsen hier keine Schlangen aber Äste aus einem niedrigen Stamm hervor.


Noch ein Redwood – nicht ganz so mächtig wie mein alter Freund, aber ich musste ihn einfach mal umarmen


Eine der letzten Stationen auf unserer kleinen Runde war das steinerne Krokodil – crocodile rock. Und ja.. mit ein wenig Fantasie erkennt man das Krokodil.


Unsere kleine Wanderung war zu Ende – der Tag aber noch lange nicht. Da wir aber nichts weiter geplant hatten, fuhren wir nach Inverness und besuchten – wie übrigens jedes Jahr – den Tiso. Ein riesengroßer Outdoor-Laden, in dem wir irgendwie auch immer etwas schönes für uns finden. Da unsere Wanderschuhe in die Jahre gekommen sind, haben wir uns hier kurzerhand jeder ein Paar neue gekauft. Auf einer unserer nächsten Wanderungen ist ganz sicher auch mal wieder Zeit für ein „Shoefie“, dann zeige ich sie Euch 🙂 Im Tesco haben wir unser Abendessen gekauft und Kaffee für mich – ganz wichtig! Ohne Kaffee geht ja mal gar nichts.

Den Rückweg haben wir aber mal ein wenig anders zurückgelegt als sonst, nämlich über Abriachan und Fox Hole. Ein Weg, den wir bisher noch nie gefahren sind. Leider konnte man an den Stellen, wo man einen schönen Blick über Loch Ness hatte, nicht anhalten um Fotos zu machen. Aber als wir oben angekommen waren, hatten wir immerhin einen sehr schönen Blick über die wilde Landschaft.


Und das Wetter wurde auch immer besser – war es am Morgen noch etwas trüb mit gelegentlich ein paar Tropfen, so brach am Nachmittag immer mal wieder die Sonne durch.


Mit diesen schönen Bildern im Herzen fuhren wir zurück und verbrachten den Rest des Tages auf dem Zimmer.

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