Wirsing, wie andere Kohlsorten auch, ist zwar ein typisches Wintergemüse, uns schmeckt er aber immer gut. Nun, jetzt gab es ihn mal wieder im Spätherbst und ich habe beschlossen, ihn zu Krautrouladen zu verarbeiten. Als Füllung mache ich ganz schlicht gewürztes Hackfleisch. Ich habe das wieder selbst hergestellt und 2 Stücke a 500g Rindernacken in Stücke geschnitten, um sie durch den Fleischwolf zu drehen. Das Fleisch ist schön durchwachsen und eignet sich deshalb gut zu Hackfleisch.
Die großen Wirsingblätter habe ich abgelöst und die Rippen flachgeschnitten. So vermeide ich, dass die Rippen noch hart sind, während die zarten Außenstücke der Blätter schon zu weich sind. Außerdem lässt es sich so besser wickeln.
Um die Blätter zum Wickeln noch etwas flexibler zu haben, hab ich sie portionsweise ganz kurz in kochendem Wasser blanchiert.
Die noch leicht angefrosteten Fleischwürfel sind geschmeidig durch den Fleischwolf gegangen. Ich habe die mittlere Lochscheibe verwendet.
Das Hackfleisch habe ich wie für Frikadellen zubereitet. Zwei Eier, 1/2 Zwiebel (sie war sehr groß, daher nur eine halbe), gewürzt habe ich mit Salz, Pfeffer und einem Löffel Senf. Außerdem habe ich noch zwei eingeweichte und anschließend wieder gut ausgedrückte Brötchen untergeknetet. Das macht das Hackfleisch dann besonders locker.
Zufällig hatte ich genau 20 Blätter Wirsing abgelöst und habe immer ein großes und ein kleineres übereinandergelegt, so dass die Ansätze außen lagen. Dann, je nach Größe des Wirsingteppichs, einen mehr oder weniger großen Batzen Hackfleisch auf die Blätter gelegt und eingerollt. Wenn möglich, habe ich die Seiten etwas eingeschlagen. Nach dem Wickeln habe ich das Röllchen mit einem Faden fixiert.
Im Hintergrund sieht man schon kleingeschnitten den Rest vom Wirsing sowie die zweite Hälfte der Zwiebel gehackt. Die Rouladen hab ich in heißem Öl angebraten und dann aus dem Bräter genommen.
Dann habe ich noch den restlichen Wirsing und die Zwiebel angebraten. In den Bräter habe ich dann 500g passierte Tomaten gegeben und Wasser zugefügt. Gewürzt habe ich nur mit Salz und Pfeffer, ich habe dieses Gericht in der Würzung absichtlich schlicht gehalten. Dann kamen die Wirsingrouladen in den Bräter, sie waren von der Flüssigkeit zur Hälfte bedeckt.
Das Gericht brauchte jetzt nicht mehr lang. Ca. 20 Minuten habe ich es köcheln lassen, dann war der Kohl weich und das Innere gar. Der Appetit darauf war so groß, dass ich kein Tellerbild mehr machen konnte. Die Füllung war saftig, herzhaft gewürzt und locker leicht. So gefällt uns das. Um Beilagen haben wir uns gar nicht groß gekümmert, sondern die Rouladen pur gegessen, nur ein Brötchen dazu. Die Soße, die relativ flüssig war, hat eine prima Suppe ergeben, die selbstverständlich am nächsten Tag gegessen wurde.