Das Leben ist schön

Hanging Tender von der Metzgerei Brath

Hanging Tender, Nierenzapfen, Onglet – es gibt viele Namen für dieses Stück Fleisch vom Rind, hinter dem wir nun schon so lange her waren und es nie bekommen haben. Da kam mir doch ein Angebot von Heiko Brath aus Karlsruhe gerade recht, der mir ein paar Stücke zurückgelegt hat. Glück für mich, dass mich vor einer guten Woche meine Freundin aus Rheinstetten besucht hat und mir das Fleisch mitgebracht hat. Danke, Michi!

Heiko sagte mir, dass ich das Fleisch noch ein paar Tage liegen lassen sollte, damit es noch ordentlich reifen kann. In unserem Kühlschrank bei 2° kam es unter, aber heute konnten wir unsere Vorfreude darauf nicht mehr zügeln. Beim Auspacken roch es intensiv nach Rindfleisch, ein bisschen blutig, aber recht angenehm.

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Man sieht sehr schön die mittlere Sehne, die sich durch das Fleisch zieht. Sowas will niemand auf dem Grill oder dem Teller haben, darum wurde diese zuerst herausoperiert. Da man die Sehne so gut sehen konnte, war das auch kein Problem für mich.

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Da uns das eine Stück zu klein erschien – mit 550g würde für mich nicht viel übrig bleiben, das schafft Markus ja locker allein – haben wir noch ein zweites Stück halbiert, von der Sehne befreit und die Hälfte davon zum Grillen vorbereitet.

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Der Plan sah vor, das Fleisch kurz von allen Seiten auf der Sizzlezone anzugrillen und im auf 100° vorgeheizten Grill auf eine KT von 50° hochzuziehen. 50° sind mir eigentlich deutlich zu roh, darum hat Markus das Thermometer in das dickste Stück gesteckt.

Auf der Sizzlezone geht das Angrillen richtig schnell. 1 Minute von jeder Seite sind ausreichend.

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Ab in die indirekte Zone, nur der linke Brenner sorgt für kuschelige Temperaturen im Grill.

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Eine Weile später, ich hatte inzwischen den Tisch gedeckt und die Brötchen aufgetaut, kam Markus mit dem Fleisch wieder rein. Zwischendurch war noch die Gasflasche leer geworden, aber wir haben ja immer Ersatzflaschen bereit. Das Fleisch war in der Zwischenzeit von außen richtig dunkel geworden. Der Geruch war ein wenig gewöhnungsbedürftig, es roch irgendwie roh.

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Ich habe mein Stück Fleisch auf einem Brettchen aufgeschnitten und mich schon sehr gewundert, dass dabei überhaupt kein Fleischsaft ausgetreten ist. Wenn ich es vergleiche, wie viel Flüssigkeit aus einem Flanksteak herauskommt, das war schon ein Unterschied.

Innen war es absolut gleichmäßig gegart. Für mich war die KT wirklich hart an der Grenze, da ich Rindersteaks am liebsten zwischen 55 und 58 Grad esse. Das Fleisch fühlte sich innen sehr weich an. Ich war schon sehr gespannt. Die Konsistenz war hervorragend. Nicht zu weich, man hatte schon noch zu kauen, aber trotzdem sehr zart, absolut nicht zäh. Der Geschmack ist sehr sehr intensiv nach Rind. Ein wirklich tolles Fleisch. Beim nächsten Mal probiere ich eine etwas höhere KT, vielleicht 54 Grad. Ich bin sicher, dass es mir dann noch ein bisschen besser schmecken wird.

Tender

Hanging Tender ist eine echte Offenbarung für Rindfleischfans, ich kann es absolut empfehlen. Preislich lag es bei 13 Euro das Kilo und ist damit eher günstig. Etwas über 4kg haben wir noch (Markus hat tatsächlich ganze 650g verdrückt) und ich freu mich jetzt schon wieder aufs nächste Mal.

Zu so einem guten Mahl gehört als Abschluss ein Whisky zur Verdauung dazu. Markus hat sich heute den Auchentoshan Valinch ausgesucht und beschreibt Euch jetzt seine Tastingnotes.

Nachdem wir gestern einen wunderbaren Old Pulteney getrunken haben, probieren wir heute einen Auchentoshan Valinch. Auf die Idee, diesen zu kaufen, brachte mich Ralfy mit seinem Whisky Review 279

Auchentoshan ist eine Lowland Destillerie. Während die meisten schottischen Destillerien ihren Spirit zweimal destillieren, wird dies bei Auchentoshan drei mal gemacht. Zwischen der Washstill und der Spiritstill hat sich da noch eine Intermediatestill eingeschlichen. Das macht den Whisky weicher. Außer Auchentoshan gibt es zur Zeit nur noch zwei andere aktive Lowland Destillerien: Bladnoch und Glenkinchie. Auchentoshan gehört zur Suntory Gruppe, einem japanischem Konzern.

Der Auchentoshan Valinch ist ein sehr junger Whisky (es fehlt eine Altersangabe auf dem Whisky), der in Fassstärke, nicht kühlgefiltert und ungefärbt abgefüllt wurde. Er verträgt sehr viel Wasser (man kann sein Volumen fast verdoppeln), was ihn sehr ergiebig macht und so zu einem echten Schnäppchen, wenn man ihn denn mag. Die Flasche kostet unter € 40.

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Nun zu meinen Tastingnotes.

Nase: Fruchtig. Reife Orangen, Banane. Ich rieche keine Crème Brûlée, wie es auf der Schachtel steht, aber Früchtebrot, wie man es zum Beispiel auf dem Nürnberger Weihnachtsmarkt zu kaufen bekommt. Und natürlich Vanille.

Geschmack: Arrival: Trotz des vielen Wassers pfeffrig. Aber angenehm. Warme Brombeeren und Panna Cotta.

Abgang: Für einen solch jungen Whisky erstaunlich lang. Es bleibt lange ein Bizzeln auf der Zunge. Es kommt die Vanille zurück und die Brombeere rutscht nach hinten.

Das ist ein guter Whisky, Ralfy hat da durchaus recht. Der Whisky ist recht komplex und anspruchsvoll. Ich mag ihn und gebe ihm 86 Punkte von 100.

2 Kommentare

  1. Melanie

    Hi, bin gerade durch den Grillsportverein auf Deinen Blog gestossen und wollt nur mal loswerden, daß er mir suuuper gefällt! Komm bestimmt öfter vorbei! LG Mel

  2. Christoph

    Das Leben ist schön

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