Das Leben ist schön

Schottland 2014 – No Puffins dafür Beauly und die Black Isle

Wie viel Pech können Menschen haben? In unserem Fall – ganz schön viel! Gestern morgen war der Tag, an dem wir unsere Bootstour nach Staffa und den Treshnish-Islands machen wollten. Wir standen um 6 schon auf, zwanzig Minuten später saßen wir im Auto, denn die Fahrt nach Oban dauert rund 2,5-3 Stunden.

Nun, es war Sonntag morgen, also ging die Fahrt, wenn auch im strömenden Regen, recht schnell vonstatten. Der Regen hatte seine Spuren schon hinterlassen, auf den Straßen standen die Pfützen groß und tief, so dass wir teilweise 2m hohe Wasserfontänen aufwirbelten.

Mathilda hatte uns Obst und Sandwiches eingepackt, die wir, in Oban am Fährhafen angekommen, mit einem Automatenkaffee genossen. Die waren das beste an dem Tag. Eine Weile mussten wir noch warten, bis wir halb 10 auf die Fähre nach Mull einchecken konnten. Von dort aus sollte es mit einem Bus quer über die Insel gehen und mit einem kleinen Boot weiter zu den anderen Inseln, wo wir Fingals Cave und eben die Puffin-Kolonien besuchen wollten. Mit den dort sehr zahmen Papageientauchern werden sogar Therapien für Kinder gemacht.

Auf der Fähre suchten wir uns ein gemütliches Plätzchen und dann gings los. Die Überfahrt dauert nicht lange, knapp eine Stunde – und kurz vor dem Anliegen wurden die beiden Passagiere, die die Fahrt nach Staffa und den Treshnish-Islands gebucht hatten, an den Informationsschalter gebeten. Wir schauten uns an – ok, das sind wohl wir also auf. Kurz und knapp teilte man uns mit, dass unsere Fahrt gecancelt ist und dass wir die Möglichkeit hätten, entweder die 3-Insel-Tour zu machen (und den Rest des Geldes zurückzubekommen) oder jetzt mit zurückfahren und komplett erstattet zu bekommen. Sowas doofes. Eigentlich hatten wir die Fahrt doch hauptsächlich der Puffins wegen gemacht. Aber große Lust, das jetzt ganz sausen zu lassen, hatten wir auch nicht, wenn auch das Wetter an dem Tag nicht besonders wohlgesonnen war und ein dauerhafter Regen fiel. Wir beschlossen, die 3-Insel-Tour mitzumachen und sollten dafür in das Info-Büro auf Mull gehen, um dort die Tickets zu holen.

Auf Mull wusste natürlich noch kein Mensch von irgendwas, nach langem hin und her und beraten und so weiter, gab man uns unsere Tickets zurück mit einer Kopie derselben und sagte uns, wir sollen uns einfach mit in die Busse setzen, die auf der anderen Straßenseite standen – als wir aus dem Büro rauskamen, sahen wir sie gerade davonfahren. Was ein Mist. Also gings wieder zurück ins Büro und dort hieß es dann nur, dann sollen wir halt zurückfahren und uns unser Geld erstatten lassen. Wir schafften es gerade noch so auf die Fähre zurück und waren ziemlich frustriert. Gegen 12 waren wir dann wieder in Oban und gingen dort ins Fährhafengebäude für die Erstattung. Der Mann am Tresen schaute uns ganz verwirrt an. Das sei doch nicht unsere Tour gewesen, die ausgefallen sei sondern eine ganz andere – die halt zufälligerweise genauso hieß, nur von einem anderen Veranstalter war. Meine Laune war jedenfalls auf dem Tiefpunkt. Wir berieten lange, ob wir die Fahrt noch einmal in Angriff nehmen wollten – und buchten die gleiche Tour noch mal für den Freitag – für den die Wettervorhersage nun auch schönes Wetter voraussagt. Allerdings beginnt sie am Freitag schon zwei Stunden eher, wir müssen also um 4 aufstehen. So stellt man sich Urlaub vor.

Da wir nun schon mal da unten waren, wollten wir uns wenigstens noch das Puffin Dive Center anschauen – auch wenn wir nicht ganz sicher waren, ob das nun eine Tauchschule war oder ob die wirklich mit Puffins zu tun hat und vielleicht eine kleine Ausstellung beherbergt – was auch immer es ist, wir haben es nicht herausgefunden, denn obwohl wir den Hinweisschildern folgten, fanden wir das Center nicht. Also sind wir noch frustrierter wieder umgedreht und heimgefahren.

Auf dem Weg nach Norden, kurz hinter Connel liegt direkt an der Straße das Sea Life Center, wir hatten ja viel Zeit an dem Tag, also gingen wir hinein. Fast 14 Pfund Eintritt pro Person, die nehmen es wirklich von den Lebenden – und gesehen haben wir fast nichts. Ein paar Aquarien, die ganz hübsch waren. In einem Bassin eine einsame Robbe, der so langweilig war, dass sie förmlich auf die Besucher wartete und auf der anderen Seite der Glasscheibe unseren Fingern folgte.

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Im Regen konnten wir noch zwei Fischotter bewundern, die wohl auf einen Leckerbissen hofften.

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Der ansonsten recht hübsch angelegte Park war leider leer. Weder in der Eichhörnchenarena noch bei den Robben war irgendein Tier zu sehen. Frustrierend. Fast 28 Pfund. Wir fuhren nach Hause, hielten unterwegs nur noch an, um ein paar Sandwiches zu kaufen und verbrachten den Rest des Tages damit, in der Lounge zu lümmeln, zu lesen und sonst nichts zu machen. Eine Runde Hol-Den-Stein hab ich noch mit Mac gespielt, dem Hund von André und Mathilda, dann aßen wir zu Abend und gingen früh ins Bett.

Der heutige Morgen begann – wieder einmal – mit einem atemberaubenden Blick auf Loch Meiklie, das sich jeden Tag etwas anders darstellt. Das ist mit Sicherheit das meistfotografierte Motiv in diesem Urlaub.

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Markus hatte keine Lust, den heutigen Tag zu verplanen, also nahm ich mir die Karte vor und schaute mal in der näheren Umgebung, wo wir noch nicht waren und wo wir mal langfahren könnten. Meine Wahl fiel auf Glen Strathfarrar, wo ich, wie ich dachte, auf der Karte auch einen Wasserfall gesehen hatte. Auf der Karte, die ich im Auto hatte, war er dann nicht mehr eingezeichnet, aber wir fuhren trotzdem mal hin. Dort angekommen konnten wir erst mal nicht weiterfahren, weil das Tor verschlossen war und es schon wieder Geld gekostet hätte, es öffnen zu lassen. Wir ließen das Auto auf einem großen Parkplatz stehen und liefen einfach mal zu Fuß an dem kleinen Fluss „Glass“ entlang.

Die Gegend war wirklich wunderschön und als wir an eine Stelle kamen, an der zwei kleine Flüsse zusammenstießen, blieben wir erst mal stehen, weil wir auf der anderen Seite Rehe sahen. Viele Rehe… schade, dass wir das Teleobjektiv nicht dabei hatten, so kann man nur erahnen, wie viele es wirklich waren. Ich hab mal versucht zu zählen und bin bei ca. 30 Stück gelandet.

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Uns war das eigentlich auch schon weit genug gelaufen und so drehten wir an der Stelle um. Beim umdrehen schaute ich dann zufällig in die andere Richtung. Hatten wir gedacht, 30 Rehe sind ja Wahnsinn, so ließ sich die Anzahl auf der anderen Seite glatt verdoppeln. Der ganze Hügel war voll vom Rotwild.

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Auch viele uralte Bäume sahen wir hier und überhaupt viel unberührte Natur.

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Als wir wieder zum Auto kamen, fuhren wir in Richtung Beauly weiter und von dort am Fluss Beauly entlang bis zum Beauly-Firth. Puh… Ich erinnerte mich, dass wir bei Redcastle vor ein paar Jahren schon mal waren und gecacht haben. Wir parkten dort und schauten uns den Firth bei Ebbe an. Markus ging sogar ein bisschen im Watt spazieren.

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Ich dagegen ging nur einmal um die Ecke – und stand in einem Wundermärchenland. Wunderschöne uralte Bäume, teilweise ganz verdreht gewachsen und hoch und dick. Ein richtiges Kleinod.

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Ein kleines Bächlein floß dort auch noch entlang und wir gingen eine Weile glücklich dort spazieren.

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Als wir weiterfuhren, beschlossen wir, die Straße bis zum Ende zu fahren. Sie führte uns auf eine weitere Halbinsel, die Black Isle. Dort waren wir vor zwei Jahren schon mal gewesen, hatten aber außer dem Black Isle Wildlife Park nichts besichtigt. Heute fuhren wir bis an die Küste im Osten, machten aber zuvor noch in dem kleinen Städtchen Fortrose halt, wo wir die Cathedral besuchten. Leider steht davon nur noch ein Stück, vom Rest kann man nur noch die Umrisse erkennen.

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Als wir wieder im Auto saßen, klopfte es plötzlich an unsere Scheibe und eine Frau fragte uns, wo genau aus Darmstadt wir denn herkämen. Sie wäre auch aus Deutschland. Wir erzählten ihr, dass wir gar nicht mehr dort wohnten sondern im Odenwaldkreis – sie auch. So klein ist die Welt. Hatten wir doch vor kurzem in Glenmorangie ebenfalls ein Pärchen aus dem Odenwaldkreis getroffen. Sehr witzig.

Bis zur Küste war es nun nicht mehr weit, der Ort dort heißt Cromarty, und man sieht hier im Wasser viele Ölbohrplattformen, die der Landschaft ziemlich viel von ihrem Charme nehmen. Wir stellten das Auto ab und gingen ein bisschen am steinigen Strand spazieren. Leider waren weder Robben noch Delfine zu sehen, die es hier gelegentlich gibt.

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Aber ganz an der Spitze der Halbinsel waren wir doch noch nicht, über einen kleinen Weg fuhren wir dorthin. Um ganz nach vorn zu gelangen, mussten wir noch über eine Schafweide ein Stück bergauf laufen, wo mir nicht ganz wohl zumute war. Die Schafe, besonders die mit den Hörnern, guckten ganz schön bös. Ehrlich, selbst mein sehr gut imitiertes „Määääääähhhhhhh“ sorgte bei ihnen nicht gerade für Heiterkeit und ich war froh, als ich wieder unten war.

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Bis Inverness hatten wir es nicht weit und nach einem kurzen Besuch in einem Baumarkt (wo ganz groß „Gartencenter“ dran stand aber wenig Garten drin war) und Tiso, dem Outdoorspezialisten (Markus wollte nach einer wasserdichten Hose gucken, wurde aber nicht fündig), beschlossen wir, das gesparte Geld für die Hose bei Simpsons umzusetzen. Dort waren wir letzte Woche ja schon und hatten uns 2 Rhododendren in einem wunderschönen Rot-Pink, wie man es hier an jeder Straßenecke in Deutschland aber überhaupt nicht sieht, gekauft, außerdem ein paar bunte Ginsterbüsche. Und heute kauften wir – Rhododendron in einem wunderschönen Rot-Pink und bunte Ginsterbüsche. Ehrlich, ich kann von diesem Rhododendron nicht genug bekommen und Markus geht es mit dem Ginster so, den wir nun in 3 oder 4 verschiedenen Farben insgesamt 7 Töpfe voll haben. André hat schon gesagt, er drückt die Daumen, dass wir die Pflanzen bei der Abreise vergessen 😉 Ich dagegen, drücke die Daumen, dass das auch alles ins Auto reingeht, sonst sehen wir unsere Pflanzen wohl nächstes Jahr hier im Garten von André erst wieder – hatte ich schon erwähnt, dass wir uns schon wieder für das nächste Jahr eingebucht haben?

Als wir die Pflanzen auspackten, war Mac auch schon wieder da und schleppte mir den gleichen Stein wie gestern an. Also Steinewerfen. Da hier die Wege alle geschottert sind und er beim Steinesuchen wirklich rabiat vorging, es ist aber auch ein Riese von einem Hund, spritzte der Kies nur so auf den Rasen – Mac musste daraufhin reingehen und ich sammelte rasch die Steine vom Rasen, damit der Rasenmäher beim nächsten Mal nicht kaputt geht.

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Wir sind schon gespannt, was wir uns morgen einfallen lassen – am Mittwoch jedenfalls gehts nach Aberlour zu einer Premium-Führung durch die Destillery und am Freitag machen wir ja noch mal den Versuch mit der Puffins-Tour. Ich werde berichten 🙂

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