Vor einigen Wochen hatten wir unseren neu gefundenen Metzger nach besonderen Zuschnitten von Rindfleisch gefragt nämlich Nierenzapfen und Flanksteak. Ersteres hatten wir sehr schnell bekommen und letzte Woche, als wir unsere Wochenration Wurst kaufen wollten, nahm er uns beiseite und zeigte uns zwei schöne Flanksteaks. Sie sahen ein bisschen anders aus, als wir sie kannten, aber wir sagten zu. Da sie erst zwei Wochen gereift waren, baten wir ihn, die Stücke für diese Woche zurückzulegen und heute konnten wir die beiden Steaks, einmal 1kg und einmal 1,5kg abholen, und das zu einem absolut fairen Preis. Das größere wanderte sofort in den Gefrierschrank für irgendwann, für das andere hatten wir etwas ganz besonderes vor. Auf amerikanischen BBQ-Seiten findet man unzählige Rezepte für Marinaden und ähnliches und eine davon ist uns ins Auge gefallen, eine Teriyaki-Marinade, in der auch pürierte Ananas enthalten ist. Die wollten wir nachbauen!
Die Zutatenliste für die Marinade:
- 2 Zehen Knoblauch
- 2 kleine Schalotten
- 3 EL Sojasoße
- 2 EL Fruchtessig, ich habe frischen Limettenessig verwendet
- 2 EL Öl, auch da habe ich etwas besonderes im Schrank gefunden, nämlich Avocadoöl
- 1 EL Honig
- ein Stück Ingwer
- 1/4 Ananas
Die flüssigen Zutaten habe ich in einer kleinen Schüssel zusammengerührt und Knoblauch, Zwiebel und Ingwer auf der Microplane gerieben.
Die Ananas wurde püriert und mit darunter gerührt. Die Enzyme der Ananas sorgen während der Marinierzeit dafür, dass das Fleisch noch etwas zarter wird, außerdem verleiht es dem Fleisch eine fruchtige Note – das klingt doch vielversprechend.
Das Fleisch wurde nun in diese Marinade eingelegt. Abgedeckt durfte es ein paar Stunden ziehen.
Für unsere Beilage – ich wollte mal wieder karamellisierte Maronen machen, diese aber mit Feigen aufpeppen – habe ich letztere schon mal geschnitten und in Weinbrand eingelegt.
Im Rewe hatte ich diese Woche diese Prachtexemplare von Maronen entdeckt – die mussten einfach mit. Nächstes Mal nehme ich aber wieder die fertig geschälten und gekochten – ich hab mir ja fürchterlich die Finger verbrannt beim Versuch, die zu rösten und zu schälen. Die Maronen müssen aber erst mal ein bisschen eingeritzt werden. Das ging wundersamer Weise ohne Unfall vonstatten.
Bei 200° im Ofen, bis die Schalen aufplatzen, dann kann die Schale und das darunterliegende Häutchen abgezogen werden. Letzteres ging nicht bei allen Maronen gut ab, warum es manchmal so fest am Kern hängt, habe ich leider noch nicht herausgefunden.
Bei schönstem Altweibersommer-Wetter, wir hatten heute strahlenden Sonnenschein und fast 20°, gingen wir noch mal mit unserem Körbchen in den Wald, um dort zu entdecken, dass eine ca. 20cm dicke Laubdecke jegliche mögliche Pilzfundstelle einfach verschwinden ließ. Dafür preschten zwei Rehe direkt an uns vorbei und nach einer kleinen Laubschlacht fuhren wir wieder heim.
Dort angekommen wurde dann auch bald der Grill vorgeheizt und das Fleisch aus der Marinade genommen.
Auf der Sizzle-Zone hat Markus das Fleisch scharf von beiden Seiten angegrillt und dann im vorgeheizten Grill auf ca. 55° Kerntemperatur nachziehen lassen.
Ich hab mich derweil in der Küche mit der Beilage beschäftigt. In Butter habe ich erst mal einen Löffel braunen Zucker karamellisieren lassen.
Dazu kamen die Maronen und wurden mit dem weichen Karamell überzogen. Da es ja kein Dessert werden soll, wurden die Maronen mit Salz gewürzt, dann habe ich etwas Rinderbrühe angegossen und alles ordentlich köcheln lassen, bis die Brühe wieder verdampft war, sich aber eine schöne glänzende Soße um die Maronen gelegt hat. Ein paar Zweiglein Thymian hab ich auch noch mit dazugetan.
Wenn die Maronen fertig sind, kommen noch die abgetropften Feigen dazu und werden kurz miterwärmt. Diese Beilage ist wirklich klasse! Passt auch hervorragend zu Wild.
Und dann kam Markus mit dem Steak rein. Es roch fantastisch. Diese Marinade hat es wirklich in sich.
Das Fleisch ließen wir noch kurz ruhen, dann wurde es quer zur Faser aufgeschnitten. Garpunkt passt, das hat Markus wieder gut hinbekommen.
Das Fleisch war ganz wunderbar, zart, saftig und durch die Marinade wirklich sehr sehr lecker. Es ist richtig schön würzig aber auch die fruchtige Note kommt gut durch. Ich mag zwar auch Steak pur mit Pfeffer und Salz, aber ab und zu darf es auch mal was anderes sein und diese Art der Zubereitung hat es auf Anhieb in meine Favoriten geschafft. Das gibts ganz sicher mal wieder.
Hallo,
ich lese wahnsinnig gerne deinen Blog (auch wenn ich absolut keine Koch- und Grillkoryphäe bin)! Mir ist aber was aufgefallen was du zu den Maronen geschrieben hast. Ich mache die immer so: Auf der runden Seite kreuzweise einschneiden, dann mit dem Einschnitt nach oben auf ein mit Wasser bespritztes Backblech legen und bei 200°C in den Ofen 25 Min. lang. Das klappt immer und sie lassen sich super schälen! Vielleicht hilft das ja fürs nächste Mal. 🙂
Viele liebe Grüße und DANKE für die tollen leckeren Einträge,
Katharina
Hallo Katharina,
vielen Dank für diesen Super Tipp. Ich glaub, ich lauf nächste Woche direkt noch mal zum Rewe und hol mir noch ein paar Kastanien, dann probiere ich das direkt aus. Und vielen Dank auch für Dein Lob, das ist echt ein Ansporn für mich 🙂
Viele Grüße
Kerstin