Vor einiger Zeit haben wir uns im Napoleon Rezepte Club angemeldet, um einfach die Möglichkeiten des Napis kennenzulernen. Die Rezepte, die uns dort begegnet sind, haben uns allesamt so gut gefallen, dass wir gleich drei Bücher von Ted Reader gekauft haben. Und gleich das erste Rezept, das uns zugesendet wurde, hat mich in freudige Erwartung versetzt und ich habe mir vorgenommen, dieses Rezept irgendwann, am liebsten sofort, nachzubauen. Ein paar Wochen hat es nun doch gedauert, aber heute war es soweit – der ORGASMIC ONION BURGER landete auf unserem Grill.
Die Zubereitung und die Anzahl der Zutaten schien schier unendlich lang, darum teile ich heute meinen Bericht in die einzelnen Abschnitte auf und hoffe, keinen meiner werten Leser damit zu langweilen.
1. Die Gewürze
Anders als bei vielen Burgern, bei denen das Pattie nur mit Salz und Pfeffer gewürzt wird und die restlichen Zutaten die unterschiedlichen Geschmacksnuancen zum Burgererlebnis beitragen, wird hier direkt das Hackfleisch, bestehend aus reinem Rindfleisch, mit einer großartigen Gewürzmischung versetzt. Getreu dem Namen ist in fast jeder Komponente des Burgers ein reichhaltiges Maß an Zwiebeln vorhanden und die Gewürzmischung „Orgasmic Onion Burger“, die im übrigen auch fertig gekauft werden kann, macht hier keine Ausnahme. Folgende Gewürze wurden hier gemischt, da das Rezept aus Amerika stammt, erfolgen alle Angaben in Cup bzw. Eß- und Teelöffel:
¼ Cup getrocknete Rinderbrühe (hier habe ich lange gesucht, ein Produkt ohne Geschmacksverstärker zu finden, denn den Maggi-Einheitsbrei wollte ich nicht, meine Beef Base ist nun von Erntesegen)
¼ Cup getrocknete Zwiebelstücke
½ Cup Röstzwiebeln
3 EL Zwiebelgranulat
2 EL Knoblauchgranulat
2 EL Grieß
1 EL Salz
1 EL Zucker
1 EL gemahlener schwarzer Pfeffer
1 TL Senfpulver
1 TL gemahlener Koriander
½ TL Cayennepulver
Diese Zutaten habe ich alle zusammen in eine Schüssel gegeben und gründlich miteinander vermischt.
Man bekommt ungefähr 2 Cup voll raus, ungefähr 1 habe ich für meine Fleischmenge benötigt.
Der Burger wird am Ende mit knusprigen Zwiebelringen garniert und für diese benötige ich noch die Gewürzmischung „Bone Dust Seasoning“. Da dieser Rub sehr häufig in Ted Readers Rezepten vorkommt, habe ich gleich eine große Portion voll angemischt.
½ Cup Paprika
¼ Cup Chilipulver
3 EL Salz
3 EL Koriandersamen, gemahlen
2 EL Knoblauchgranulat
2 EL Zucker
2 EL Currypulver
2 EL Senfpulver
1 EL schwarzer Pfeffer, gemahlen
1 EL getrocknetes Basilikum
1 EL getrockneter Thymian
1 EL Kreuzkümmel, gemahlen
1 EL Cayennepulver
Auch hier wieder müssen alle pulverisierten Gewürze gründlich vermischt werden.
2. Die Burger-Buns
Burgerbuns backe ich grundsätzlich selbst. Mein Lieblingsrezept dafür haben viele schon ausprobiert und für gut befunden. Heute wollte ich es ein wenig abwandeln. Die Burgerbuns werden normalerweise mit viel Hefe in kurzer Zeit gebacken und da ich eigentlich Brot und Brötchen mit langer Teigführung lieber mag, wurde das heute getestet, ob es die Brötchen signifikant verbessert.
Gestern abend habe ich also einen Vorteig aus 250g Mehl, 200ml Wasser und ein paar Krümelchen Hefe (etwas weniger als ¼ Würfel) angesetzt, eine Stunde bei Zimmertemperatur anspringen lassen und dann über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Der Vorteig war heute morgen schon sehr schön aufgegangen.
Dann kamen die restlichen Zutaten dazu, so wie ich sie auch sonst verwende. 250g Mehl, 30G Zucker, 40g Butter, 25g Milchpulver, 1 Ei, 10g Salz und die restlichen 30ml Wasser. Um dem Titel des heutigen Gerichts auch gerecht zu werden, landeten auch noch ein paar EL Röstzwiebeln im Teig.
Nach dem Kneten und der ersten Teigruhe wurden sie portioniert.
Dann ist es wichtig, die Brötchen gut zu schleifen, um Spannung im Teigling aufzubauen. Damit wird dafür gesorgt, dass es beim Backen, auch wenn ich es vorher flach ausforme, gut aufgeht.
Noch eine Stunde unter Folie gehen lassen (die Folie dient dazu, eine Krustenbildung zu verhindern – die Brötchen sollen nicht knusprig sondern ganz weich werden). Dann bei 180° 15 Minuten backen und noch warm mit flüssiger Butter bestreichen.
Die Butter zieht noch ein, wenn man die Brötchen ein paar Stunden liegen lässt, so dass man keine allzu fettigen Finger beim Essen bekommt.
3. Die Sauce
Wichtig für einen guten Burger ist eine feine Sauce. Die für den Orgasmic Onion Burger war eine ganz besonders gute Portweinreduktion mit allerbesten Zutaten. Ich benötige 2 Knoblauchzehen, 1 kleine Zwiebel, 2 Cup Portwein (ich hatte nur noch einen und hab den Rest durch Rotwein und einer Prise Zucker ersetzt), 1 kleines Glas Demi Glace, Butter zum Anbraten, Thymian, 1 Lorbeerblatt, Salz und Pfeffer.
Die Zwiebel und den Knoblauch habe ich fein gehackt und in einem Teelöffel Butter angeschwitzt. Sie sollen nicht braun werden sondern nur glasig.
Dann wurde mit dem Wein aufgegossen, Thymian und Lorbeerblatt dazugegen und ebenso die Demi Glace, die bei mir dieses Mal richtig geleeartig geworden ist.
Nun kocht man die Sauce auf und lässt sie dann mit offenem Deckel so lange köcheln, bis sie sich auf ca. 1/3 reduziert hat.
Das Ergebnis ist eine unglaublich aromatische, samtige Sauce, die cremig über den Löffel läuft. Ich habe die Sauce noch durch ein Sieb gegossen, um die festen Bestandteile herauszufiltern, ich möchte nur die Reduktion übrig behalten.
4. Die Zwiebelringe
Eines der Toppings dieses genialen Burgers sind selbsthergestellte knusprige Zwiebelringe. Dafür brauche ich einen Teig, durch den ich sie ziehe und eine knusprige Panade.
Für den Teig nehme ich ½ Cup Mehl, ¼ Cup Maisstärke, 2 EL Instant Kartoffelpüree und jeweils eine große Prise (bei mir 1 TL) von der Orgasmic Onion Mischung und dem Bone Dust Seasoning.
Bei der Panade kann man ein bisschen variieren. Ich habe für die erste Hälfte zerkrümelte Nacho-Chips verwendet, die ich ebenfalls mit Bone Dust gewürzt habe, für die zweite Hälfte habe ich Semmelbrösel, aber von meinen Roggenbroten, verwendet, ebenfalls etwas gewürzt. Beides war sehr lecker.
Die Teigzutaten habe ich in eine größere Schüssel gefüllt. Sie werden jetzt mit Mineralwasser angerührt. Außerdem habe ich die Panade hingestellt und zwei Zwiebeln in dicke Ringe geschnitten und schön separiert.
Die Zwiebelringe werden nun im flüssigen Teig gewendet, dann in der Panade gewendet.
Auf der Sizzlezone des Napis ist inzwischen eine Pfanne mit reichlich Öl erhitzt worden, in der ich die Zwiebelringe ausbacke.
Noch einmal wenden, kurz weiterbraten lassen, dann kommen sie in eine kleine Pfanne, die im Grill steht, und werden dort warmgehalten.
5. Die Burgerpatties
Nun wird endlich Zeit, Euch zu zeigen, wie ich die Patties zubereitet habe, denn die sind ja das Herzstück eines jeden Burgers. Ich habe hier natürlich das Hackfleisch frisch selbst gewolft. Zunächst habe ich den Rindernacken – Nacken deshalb, weil er reichlich Fett enthält, was für einen Burger sehr wichtig ist – in grobe Stücke geschnitten.
Dann gings durch den Fleischwolf, in den ich die mittlere Scheibe eingespannt hatte. Außerdem stelle ich mir jetzt den Orgasmic Onion Rub bereit.
1 Cup für 1200g Fleisch erschien mir zunächst recht viel, daher habe ich mich langsam rangetastet und zwischendurch einmal probiert, dann aber beschlossen, doch die komplette Menge zu verwenden. Das Gewürz habe ich gut untergemischt, damit die Patties gleichmäßig schmecken. Zum Untermischen kann man ganz gut die Knethaken einer Küchenmaschine verwenden.
Nun gings ans Pattieformen. Ich persönlich verwende immer eine Pattiepresse, weil mir die gleichmäßige Form, die dabei entsteht, gut gefällt. Heute habe ich pro Pattie 200g verwendet, was ein recht dickes Stück Fleisch ergibt.
Am Ende sind 7 Stück dabei rausgekommen und wir haben spontan beschlossen, noch meine Schwiegermutter zum Essen dazu zu holen.
Die Patties wurden auf der Sizzlezone schön scharf angegrillt, kissed by the flame. So muss das sein.
Nach ca. 1 Minute wurden sie gewendet und noch mal genau so lange von der anderen Seite gegrillt.
Da die Patties jetzt innen noch roh sind, kommen sie für ca. 15 Minuten in den Grill, der bei 150° eingeregelt war.
Die Sizzlezone ist wieder frei und wird von mir dafür genutzt, die Sauce, die ich ja schon am Vormittag gekocht hatte, noch mal kurz aufzuwärmen.
Dann werden die fertigen Patties in der Sauce gewendet, und wem bei diesem Anblick nicht der Speichel fließt, der muss wohl Vegetarier sein.
6. Der Zusammenbau
Endlich ist alles fertig und der Zusammenbau kann beginnen. So sehr viele Zutaten sind es gar nicht, die nun noch zusammenkommen. Unterste Schicht ist natürlich die erste Hälfte vom Burgerbun. Darauf wird das Portweingetränkte Pattie gelegt und mit reichlich Zwiebelringen belegt. Darüber wird jetzt noch ein Ziegenkäse gekrümelt und dann kommt als Abschluss die obere Hälfte des Buns.
Die Frühlingsküken, die mir meine Freundin Jutta genäht hat, gucken interessiert zu. Der Orgasmic Onion Burger ist einer der schönsten Burger, die ich je gesehen habe. Nun geht’s aber an den Geschmackstest.
Einmal fest zusammendrücken, dann passts auch in den Mund. Und da beginnt die Geschmacksexplosion. Jede Zutat für sich ist ein Gedicht und das Zusammenspiel dieser Aromen ist einfach unglaublich köstlich. Süß, würzig, zwiebelig, aber keine Zutat schmeckt vor! Der Burger, der vor Zwiebelinhalten förmlich strotzt, schmeckt keinesfalls nur nach Zwiebeln sondern ist ein Gesamtkunstwerk.
Was bleibt sonst noch zu sagen? Die lange Teigführung der Brötchen hat sich nicht sonderlich bemerkbar gemacht, bei diesen Brötchen kann man darauf verzichten.
Der Burger hat unverschämt viele Zutaten gebraucht und ist keineswegs als Fast Food zu bezeichnen, wenn man alles selbst zubereitet – aber es hat sich absolut gelohnt!