Seit wir den Holzbackofen haben, gab es noch kein Wochenende, an dem wir nichts aus diesem vielseitigen und wunderbaren Kochgerät gezaubert haben. Schließlich backe ich jedes Wochenende auch unser Brot für die Woche und wenn schon mal heiß ist, nutzen wir das auch aus und bereiten neben dem Brot auch noch unser Abendessen in einem der oberen Fächer.
Heute hatte ich mir Moussaka rausgesucht. Meine Art dieses griechischen Auberginenauflaufs hat mit Originalrezepten vermutlich nicht viel zu tun, aber so, wie ich es heute zubereitet habe, schmeckt es uns einfach gut. Darum hab ich auch gleich eine größere Menge zubereitet, damit wir zweimal davon essen können und eventuell auch noch eine Portion für meine Schwiegereltern übrig haben.
Angefangen habe ich mit der Hackfleischmasse. Normalerweise kenne ich Moussaka mit Lammhackfleisch, aber ich hab mich für Rindfleisch entschieden und gestern in der Metro eine Semmerolle mitgenommen. Außerdem benötige ich für die Hackfleischmasse viel Knoblauch, etwas Chili, Salz und andere Gewürze.
Das Fleisch, ungefähr 1,2kg, habe ich in wolfgerechte Würfel geschnitten. Außerdem habe ich eine Menge Knoblauchzehen (ungefähr die doppelte Menge wie auf dem Foto geschält. Fleisch und Knoblauch gebe ich durch die mittlere Scheibe des Fleischwolfes.
Das Hackfleisch aus der mittleren Scheibe ist für Hackfleischgerichte gerade richtig. Die kleinere Scheibe verwende ich nur für wenige Gerichte, wenn das Fleisch wirklich ganz fein sein soll. Die hellen bis grauen Stellen, die man sieht, sind die mitgewolften Knoblauchzehen.
Das Hackfleisch brate ich in meinem gusseisernen Topf in reichlich Olivenöl an. Ich habe viele Olivenöle ausprobiert und komme immer wieder auf dieses handgeschöpfte, nicht gepresste Öl zurück. Ich mag zwar auch gern die trüben grünen Olivenöle, aber einen so feinen und fruchtigen Geschmack wie dieses aufweist, habe ich noch bei keinem anderen Öl erlebt.
Wenn das Hackfleisch leicht gebräunt ist, würze ich es noch mit Salz, Chiliflocken (hier hab ich tief in meine Kiste mit getrockneten Chilis gegriffen und mindestens 4 verschiedene Sorten zusammen zu groben Flocken gemahlen). Für ein bisschen mediterranes Flair kommt noch etwas (eine Prise) von meinem Brotgewürz, bestehend aus Koriandersamen, Kümmel, Fenchel und Bockshornkleesamen sowie etwas Zimt dazu. Ich gieße noch etwas Wasser an und koche die Röstaromen vom Pfannenboden los, dann ist die Hackfleischmasse fertig.
Weiter gehts mit der Tomatenschicht. Normalerweise würde ich frische Tomatenscheiben zwischen die einzelnen Lagen einsortieren, aber die Tomaten, die man im Moment zu kaufen bekommt, haben ja so gut wie keinen Geschmack. Also greife ich auf italienische Dosentomaten zu (die hier gezeigte Sorte schmeckt mir sehr gut), würze die Sauce mit Salz, Pfeffer und etwas Oregano und bin damit auch schon fertig. Ein Aufkochen der Sauce ist nicht notwendig. Die Küche habe ich mittlerweile, da ich nebenbei auch noch zwei Kuchen gebacken und Brote vorbereitet habe, in ein kleines Schlachtfeld verwandelt.
Oben auf den Auflauf gebe ich immer eine Fetacreme. Keine Ahnung, ob das authentisch ist. Ich zerkrümele mit den Händen zwei Päckchen Fetakäse (Schafskäse verwenden!) und vermische den Käse mit Sauerrahm und süßer Sahne. Gerade so viel, dass sich eine schöne weiche Konsistenz ergibt.
Und natürlich gehören zu einer Moussaka auch ein paar Auberginen. Drei Stück habe ich in ca. 1cm dicke Scheiben geschnitten und auf dem Brett ausgelegt. Etwas Salz entzieht den Auberginen das Wasser. Angeblich nimmt man damit auch die Bitterkeit, ob das stimmt, weiß ich nicht, aber bitter waren sie zum Glück überhaupt nicht. Ob das dem Salz zuzurechnen ist oder eher der Züchtung?
Nach einer Weile tupfe ich das Wasser von den Auberginen, drehe die Scheiben um und wiederhole die Prozedur.
Soweit zu den Indoor-Vorbereitungen, aber jetzt gehts raus. Und ja, ich bin echt froh, dass wir jetzt einen Gasgrill haben, denn bei dem Regenwetter, das wir heute hatten, hätten wir einen Kohlegrill niemals angeheizt, um die Auberginenscheiben anzugrillen. Mit dem Gasgrill – absolut kein Problem. Und dann hab ich auch noch den ganzen Rest nach draußen geschafft und den Auflauf auf den Seitentischen des Grills zusammengebaut.
Aber zuerst mal werden die Auberginenscheiben angegrillt. Der Grill ist groß genug, dass alle Scheiben auf einmal Platz finden.
Nach ein paar Wendungen waren sie dann nach und nach fertig.
Während ich die Auberginen wendete, hatte Markus dem Ramster ordentlich eingeheizt. So ein Feuerchen im Regen hat was heimeliges. Da könnt ich stundenlang zuschauen. Die Temperatur in den beiden oberen Fächern liegt mittlerweile bei ca. 300°. Noch ein bisschen heiß, aber ich muss ja noch den Auflauf zusammenbauen.
Damit die Auberginen schön durchgaren, hab ich sie immer mit der Tomatensauce in Verbindung gebracht. Ich starte mit der Sauce und lege die erste Lage Auberginen.
Dann streiche ich etwas Tomatensauce auch auf die Auberginen und verteile die Hälfte des Hackfleisches obenauf.
Noch etwas Tomatensauce, dann die nächsten Auberginen, Tomaten und den Rest vom Hackfleisch. Und was soll ich sagen, es hat tatsächlich alles in die Auflaufform reingepasst.
Nach der letzten Hackfleischschicht kommt noch die Fetacreme, die löffelweise auf dem Hackfleisch verteilt wird.
Na, nicht ganz die letzte Schicht, denn der Optik wegen wurde die weiße Creme noch mit ein paar Chiliflocken verziert.
Nun aber rein in den Ofen. Und zwar links über dem Gewölbe, weil dieser Teil des Ofens in der Zwischenzeit auf 260° abgefallen ist. Das reicht vollkommen aus.
Während Markus unten die Glut aus den Fächern räumt, damit wir das Brot, das ich noch vorbereitet habe, einschießen können, gart oben der Auflauf vor sich hin. Ein Blick hinein zeigt, dass alles schön blubbert. Das wird! Und wie das duftet! Wir hatten ja heute schon den ganzen Nachmittag den Knoblauchduft in der Wohnung und der verbindet sich jetzt mit dem von den Tomaten und den gerösteten Auberginen. Mmmh….
Nach 30 Minuten ist es endlich so weit. Die Moussaka ist fertig.
Da das Innenleben recht feucht war, erspare ich euch heute das Tellergemetzel und lasse Euch nur noch einen Blick auf den angeschnittenen Auflauf werfen.
Das war ein tolles Abendessen. Hackfleisch, Auberginen und Tomaten zusammen sind eine geniale Kombination, vollendet von der weichen und milden Fetacreme. Dazu der intensive Knoblauchgeschmack, der von den restlichen Gewürzen hervorragend abgerundet wird. Jetzt, mit Gasgrill und Holzbackofen ausgestattet, wird es sowas sicher öfter bei uns geben.