Das Leben ist schön

Roastbeef mit Rosmarinkartoffeln, Blumenkohl und Orangen-Hollandaise

Nach 3 grillfreien Wochen haben wir fast schon unter Entzugserscheinungen gelitten. Unsere Kugel musste unbedingt mal wieder angeheizt werden – nicht, dass sie es am Ende noch verlernt. Im Gefrierschrank lag noch ein halbes argentinisches Roastbeef, und da Markus und ich Appetit drauf hatten, wanderte es heute auf den Grill.

Roastbeef mögen wir am liebsten in einer Kräuter-Knoblauch-Marinade, die ich heute morgen zubereitet habe. Die Zutaten: das Roastbeef, Meersalz, frisch gemahlener Pfeffer, eine Knolle Chinaknoblauch, Kräuter aus dem Garten und Olivenöl.

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Die Kräuter hab ich ganz spontan ausgewählt, was ich halt so gefunden habe. Dabei sind Rosmarin, Oregano, Minze, Zitronenthymian, wilder Rucola, Salbei und Basilikum.

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Die Kräuter habe ich nach dem gründlichen Waschen fein gehackt, dann mit etwas Salz, Pfeffer und der geschnittenen Knoblauchzehe in den Mörser gegeben, alles noch etwas zerstoßen und dann Olivenöl hinzugegeben.

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Vom Roastbeef habe ich etwas von der dicken Fettschicht abgeschnitten und es bis auf die darunterliegende Sehne eingeritzt. Dann habe ich die Kräutermarinade auf dem gesamten Fleisch verteilt und es vakuumiert bis heute abend 17:30 Uhr liegen lassen. Der Grill wurde von Markus für indirektes Grillen vorbereitet (mit dem ODC-Trichtersystem), dann kam das Fleisch auf den Grill. Mit dem eingeführten Thermometer überwachen wir die Kerntemperatur.

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Während jetzt das Fleisch bei einer Grilltemperatur von ca. 180° gart, bereite ich die Beilagen zu.

Für die Kartoffeln brauche ich Butter, Fleur de Sel und Rosmarin. Den Blumenkohl hab ich in kleine Röschen geteilt und gewaschen. Die Hollandaise bereite ich aus Butter, einem Eigelb, etwas Orangensaft (in der Edradour-Tasse) und Fleur de Sel zu.

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Die Kartoffeln (kleine festkochende verwenden!) habe ich geschält und gebe sie mit Butter in einen Topf. Ich würze sie mit Salz und feingeschnittenem frischen Rosmarin und brate sie bei geschlossenem Deckel und geringer Hitze unter mehrfachem Rühren so lange, bis sie von allen Seiten schön braun sind und in der Mitte nicht mehr fest.

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Für die Hollandaise muss ich mir zunächst geklärte Butter zubereiten. Ich mach es immer so, dass ich die Butte schmelze und bis zum Brodeln erhitze, dann entferne ich mit einem Löffel die Molkebestandteile, bis die Butter frei davon ist und nur das reine Butterfett übrig bleibt.

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In meinem Mixer der Küchenmaschine mixe ich ein Eigelb, etwas Orangensaft und Salz auf. Kurz darauf gieße ich das heiße Butterfett in ganz feinem Strahl in den laufenden Mixer dazu.

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Das ergibt eine feincremige, schaumige Sauce, die ich noch kurz abschmecke. Normalerweise verwende ich Zitronensaft für Hollandaise. Mit dem Orangensaft ist die Sauce weniger sauer und hat einen interessanten, ganz leichten Fruchtgeschmack.

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Die Beilagen sind fertig und auf die Minute pünktlich hat das Roastbeef 55° erreicht.

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Wir lassen es noch ein paar Minuten ruhen, dann ist Zeit für den Anschnitt.

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Bei 55° ist das Roastbeef medium-rare, also etwas blutiger als medium. So schmeckt es uns am besten.

Dann richten wir es auf dem Teller mit den Beilagen an.

Roastbeef

Das Fleisch ist sehr zart und geschmackvoll. Die Kräuter harmonieren sehr gut zu dem milden Fleischgeschmack. Einzig die Sehne unter der Fettschicht ist etwas störend und wird von uns vor dem Essen entfernt.

Und um dieses feine Abendessen abzurunden, gibt es heute einen ganz besonderen Whisky zum Tagesausklang. In meinem Schottlandbericht habe ich vom Besuch der Destillerie Glendronach berichtet, wo wir uns aus einem Masterselect-Fass eine Flasche abfüllen konnten. Bei der nachfolgenden Beschreibung hat mir Markus geholfen.

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Glendronach ist eine kleine, schottisch geführte Destillerie im Osten der Speyside, die nicht einem der großen Konzerne, wie Diageo (dem weltweit größten Sprirituosenhersteller, dem außer 27 Malt Destillerien auch die Marken Guinness und Johnny Walker gehört) oder Pernod Ricard (Chivas Regal, Mumm, Glen Livet und 11 andere Malt Destillerien) gehört. Das bedeutet, dass die Destillerie die Möglichkeit hat, ihren Whisky auf traditionelle Weise herzustellen und sich nicht den Quotenwünschen von irgendwelchen Managern weit weg beugen muss.

Glendronach wurde 1826 gegründet, brannte 10 Jahre später ab und gehörte bis 1960 der Grant Familie (Glenfiddich). Sie ging noch durch eine Reihe von anderen Händen, bis sie endlich 2008 von Billy Walker and Partners gekauft wurde und somit wieder in schottische Hände zurückfiel.

Die Core-Range besteht aus 12, 15 und 18 Jahre alten Whiskys, neuerdings experimentiert die Brennerei auch mit gefinishten Whiskys.

Unsere Flasche ist eine Singlecaskabfüllung. Single Cask Abfüllung von den Orginal Abfüllern haben immer einen besonderen Reiz. Im Gegensatz zu den unabhängigen Abfüllern hat der Masterdistiller Zugang zu allen Fässern der Brennerei. Und wenn dieser dann über ein wirklich außergewöhnlich gutes Fass stolpert, so endet dieses nicht selten als Einzelfassabfüllung in den Flaschen. Dann auch meist in Fassstärke, ungefärbt und natürlich nicht chill filtered. Leider wissen die Brennereien auch, was diese Flaschen wert sind und lassen sie sich gut bezahlen. Hinzu kommt noch, dass solche Flaschen von den bekannteren Brennereien sehr oft zu Sammlerobjekten werden, was den Preis leider nochmals hochtreibt.

Nun, unsere schöne Flasche wurde am 5.3.1993 destilliert und am 14.5.2011 höchstpersönlich von Kerstin abgefüllt. Damit hat der Whisky ein Alter von 18 Jahren. Es stammt aus Fass Nr. 574, einem Sherry Butt, und hat deshalb diese wunderschöne dunkle Farbe.

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Da die Stärke 58,4% beträgt, habe ich zum Trinken etwas Wasser zugegeben. Hier meine Tastingnotes:

Nase: Getrocknete Feigen, süßes Sherryaroma, Spuren von Zimt, Orangeat, Elisenlebkuchen, Roggen-Mischbrot, ganz hinten Eiche

Geschmack: Ganz sanft und ölig, wieder Sherry, getrocknete Früchte, im Hintergrund wieder etwas Eiche, kandierte Nüsse, ganz leicht süsse Eukalyptusbonbons

Ein (wie erwartet) ganz toller Whisky, dem ich 92 von 100 Punkte gebe.

PS.: Unsere Whiskysammlung kann man sich hier anschauen.

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